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Diese Woche im Wetterangebot: High-over-Low

​Die zweite Sommergewitterlage im Frühlingsmonat Mai setzt sich durch und hält an, das Pfingstwochenende miteingeschlossen!

Heute belebt sich im Westen, Südwesten sowie in der Nähe der Alpen und am Bayerischen Wald im Laufe des Tages die Schauer- und Gewitteraktivität. Aufgrund der geringen Verlagerungsgeschwindigkeit der Gewitter besteht die Gefahr von Starkregen, der etwa 20 Liter pro Quadratmeter erreichen kann; lokal können sogar Unwetter durch heftigen Starkregen mit Mengen zwischen 25 und 40 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit oder über mehrere Stunden auftreten. Vereinzelt ist auch mit kleinkörnigem Hagel oder Hagelkörnern von etwa 1 cm Durchmesser sowie starken bis stürmischen Böen zwischen 50 und 75 km/h (Bft 7 bis 8) zu rechnen.

Am morgigen Dienstag wird sich das vom letzten Wochenende wetterbestimmende Hoch „Uwe" nochmals stark machen können. Doch zur allgemeinen Entschärfung der brenzligen Wettersituation wird dies blockierende Hochdruckgebiet nicht beitragen.

Ganz im Gegenteil: Eine Konvergenzzone bildet sich aufgrund der aufeinanderstoßenden Luftmassen heraus, breitet sich vom Westen im Verlauf der Woche aus und sorgt für unwetterartige Niederschlagsmengen.

Diese sturzflutartigen Regengüsse kommen zustande, da Deutschland sich am Rande einer High-over-Low-Großwetterlagen-Situation befindet. In einer solchen Situation liegt ein Hochdruckgebiet im Norden und ein Tiefdruckgebiet im Süden, was dazu führt, dass die großräumige Strömung um beide Drucksysteme herumgeleitet wird. Dabei wird der Jetstream in zwei Strömungsäste gespalten, die jeweils nördlich und südlich um die blockierende Wetterlage herumführen. Solche Blockierungen, die den normalen Wetterfluss erheblich beeinflussen können, treten nicht nur an der Westküste Europas und über Skandinavien auf, sondern auch häufig in Nordamerika.

Und diese Woche, inklusive des Pfingstwochenendes, wird sich dieser Hochdruckkeil über Skandinavien halten. Die flankierenden Tiefs werden blockiert bzw. ihre Zugbahnen kommen ins Stocken, während die feuchten Luftmassen auf die sehr trockenen kontinentalen Luftmassen stoßen. Der dabei entstehende Luftmassenüberschuss am Boden wird durch eine aufsteigende Luftbewegung ausgeglichen. Diese instabilen und folglich energiereichen Luftmassen sind die Brutstätte der heftigen, zum Teil stationären Gewitter mit Unwettercharakter.

Überflutungen und Überschwemmungen sind aufgrund dieser Wetterlage, insbesondere im Südwesten und Westen, nicht ausgeschlossen. Je weiter die Landesteile im Nordosten liegen, desto stabiler und freundlicher das Wetter in diesen Regionen, denn diese partizipieren von dem 'High' der High-over-Low Großwetterlage.


Abschließende Anmerkung: Anders als Luftmassengrenzen wie Warm- oder Kaltfronten, die deutliche Temperaturunterschiede zwischen verschiedenen Luftmassen markieren, sind Konvergenzlinien Phänomene, die innerhalb einer einzelnen Luftmasse stattfinden. Sie trennen keine thermischen Gegensätze, sondern sind Bereiche, wo Luft zusammenströmt.